Programm

Programm

Wie bereits an anderen Begriffen festzustellen war, finden sich in in der Literatur und den Normen unterschiedliche Versuche zur Definition des Begriffes „Programm“.
Die Abgrenzung von Projekten zu Programmen ist im deutsprachigen Raum weniger ausgeprägt als im englischen Sprachraum – der Übergang ist fließend. Im deutschen Sprachraum ist es eher üblich auch sehr große Maßnahmen, wie den Bau von Flughäfen oder Bahnhöfen oder Philharmonien, als Projekt zu bezeichnen und diese in Teilprojekte zu gliedern.

Neben zeitlichen Aspekten spielen auch regionale Einflüsse eine Rolle. Die 2008 eingeführte ICB 3.0 definiert Programm als: „besteht aus einer Anzahl von spezifischen, zusammenhängenden Unternehmungen (Projekten und ergänzenden Aufgaben) zur Erreichung eines strategischen Zieles oder einer Reihe von Zielen innerhalb einer übergeordneten Strategie.“ Die 2013 veröffentlichte DIN 69909-1: 2013-03 beschreibt den Programm-Begriff zwar sinngemäß und fokussiert auf „gemeinsame, übergeordnete Ziel“ – ohne strategische Ziele jedoch explizit zu erwähnen. Im Gegensatz dazu definiert DIN ISO 21500:2016-02 Programm als eine Gruppe zusammenhängender Projekte und sonstiger Vorgänge, die auf strategische Ziel abgestimmt sind.

Die Kompetenzen zur Realisierung von Programmen und der organisatorische Rahmen, in dem sie umgesetzt werden, unterscheiden sich von denen zur Realisierung von Projekten. Der Autor plädiert daher dafür, Programme in Abgrenzung zum Projekt als auf strategische Ziele ausgerichtet zu verstehen und umzusetzen.

Mit Vorstellung der 2018 eingeführten ICB 4.0 und der Differenzierung in die unterschiedlichen Domänen Projekt-, Programm- und Portfoliomanagement unterstreicht die IPMA die die Notwendigkeit unterschiedlicher methodischer und organisatorischer Ansätze für das Realisieren von Projekten, Programmen und Projektportfolios.

 

 

Andreas Stein