ICB – Individual Competence Baseline

Mit der Individual Competence Baseline (ICB®) definiert die International Project Management Association (IPMA®) die Grundlage international abgestimmter Anforderungen an die Kompetenzen des Projektpersonals und damit die Kompetenzprofile für alle Level des IPMA 4-L-C-Zertifizierungsverfahrens (4-Level-Certification).

Der Dynamik der Anforderungen an projektorientierte Arbeit trägt die IPMA durch kontinuierliche Anpassung der ICB Rechnung. Die Grundlage der 1998 geschaffenen ersten Version waren nationalen Competence Baselines (NCB) folgender Mitgliedsnationen der IPMA:

  • Deutschland: PM-Kanon der GPM – Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.
  • Frankreich: Criteres d’analyse der AFITEP
  • Großbritannien: Body of Knowledge der Association for Project Management
  • Österreich: pm baseline der PMA – Projekt Management Austria
  • Schweiz: Beurteilungsstruktur der VZPM

Die im Februar 1999 veröffentlichte Version ICB 2.0 – damals noch IPMA Competence Baseline – wurde im April 2001 überarbeitet und als Version ICB 2.0b veröffentlicht.

Die im März 2006 vorgestellte ICB 3.0 definiert 46 sogenannte Kompetenzelemente und gliedert diese in 3 Kompetenzbereiche:

  • Technical Competences / Technische Kompetenzen
  • Behavioural Competences / Verhaltenskompetenzen
  • Contextual Competences / Kontextkompetenzen

Die ICB stellt kein Lehrbuch dar, sondern ist zu verstehen als die Definition der im Projektmanagement relevanten Kompetenzelemente. Diese werden mit Ihren Begrifflichkeiten, methodischen Ansätzen und systematischen Zusammenhängen beschrieben. Die ICB definiert damit die Standards der Kompetenzen des Projektpersonals und harmonisiert die Sprache des Projektmanagements.

Die ICB 3.0 ist im Gegensatz zu den Vorgängerversionen nicht mehr dreisprachig, sondern ausschließlich in Englisch erschienen. Die Mitgliedsorganisationen der IPMA können die ICB als National Competence Baselines (NCBs) veröffentlichen, die jedoch nicht von der ICB abweichen dürfen, sondern lediglich Ergänzungen enthalten dürfen.

In Deutschland wird die Personenzertifizierung des 4-Level-Certification-System durch PM-Zert auf Grundlage der NCB 3.0 durchgeführt. Die NCB 3.0 ist eine Übersetzung der ICB, die sprachlich und inhaltlich an die deutschen Gegebenheiten angepasst wurde.

Seit 2016 ist die ICB 4.0 – jetzt Individual Competence Baseline – weltweit gültiger Standard im Projektmanagement. Das 4-Level-Certification-Model (4-LC) der IPMA, d.h. die Differenzierung in die Kompetenzebenen IPMA Level D, Level C, Level B und Level A bleibt unverändert bestehen. Signifikanteste Änderung zu den vorhergehenden Versionen der ICB ist die Definition von nunmehr 28 Kompetenzelemente, die in die drei Kompetenzbereiche Perspective, People und Practice gegliedert sind. Neu ist ebenfalls die Differenzierung der Kompetenzebenen IPMA Level B und Level A in die sogenannten Domänen Projektmanagement, Programmmanagement oder Portfoliomanagement. Die Kompetenzebenen IPMA Level D und C fokussieren unverändert auf den Handlungsbereich Projektmanagement.

Die von projektimpulse durchgeführten Qualifizierungen zur Vorbereitung auf die international anerkannte Zertifizierung nach IPMA basieren auf der ICB 4.0.

Andreas Stein